HochX Theater, München Entenbachstraße 37
Sa 9. März 2024, 20 Uhr
So 10. März 2024, 16 Uhr (mit Kinderbetreuung, bitte anmelden!)
Mo 11. März 2024, 20 Uhr
Tickets: https://theater-hochx.de/service/tickets/
PREMIERE! Penis – eine Umarmung
Die Münchner Schauspielerinnen und Theatermacherinnen Ines Hollinger und Lucy Wirth widmen sich mit ihrem ersten gemeinsamen Bühnenstück „Penis – eine Umarmung“ einem radikalen Akt der Empathie, der verstehen, durchdringen, verkörpern möchte und dabei einen sinnlichen Zugang zu einem politisch verminten Thema schafft. Eine Geschlechter-Kommunikation jenseits von Polarisierung. „Penis – eine Umarmung“ ist eine Landung auf dem fernen Mond der Männlichkeit, voller „Empathos“, Eros und vielen innerlich gekippten Ramazottis.
Als letzte Überlebende ihrer Art machen sich zwei Astronautinnen auf den Weg ins Weltall, um die Menschheit zu retten. Mithilfe der KI landen sie in einer kargen Kraterlandschaft, wo sie einer übermannshohen, noch verschlossenen Pflanze begegnen. Vorsichtig nähern sie sich dem unbekannten Objekt an, neugierig darauf, ob es kommunizieren oder wie man es vielleicht zum Blühen bringen kann. Forsch aber feinfühlig tasten sie sich in einem poetischen Spiel an dieses so pflegeaufwändige wie frivole Gewächs heran, das abwechselnd intensiv befragt, wütend beschmissen und huldigend verehrt wird.
„Penis – eine Umarmung“ entsteht aus einer 2021 vom Fonds der darstellenden Künste geförderten Recherche von Lucy Wirth, bei der sie Männer zu ihrem Penis befragte, u.a. nach ihrem Verhältnis zu ihm, möglichen Ängsten, Missverständnissen, dem Wunsch nach einer Superpower und möglichen Beeinflussungen der Sexualität allgemein durchs Patriarchat. Die zuhörende Hinwendung im Gespräch erlaubte Ehrlichkeit, Verletzbarkeit und die Entdeckung einer männlichen Fragilität, die sonst weniger sichtbar ist.
Als Impuls aus der Befragung wollen Hollinger und Wirth das „Weiche“ im Kontext mit Männlichkeit aus der Verdrängung auf die Bühne holen. Über die Vulva gab es in den letzten Jahren viele künstlerische Bearbeitungen, vom Penis kennen die Performerinnen wenig. Naheliegend, hat der Penis in den letzten Jahrtausenden Patriarchat doch viel Aufmerksamkeit bekommen. Der Bühnen-Penis ist deshalb kein High-Performance-Ständer, sondern ein pflegebedürftiges Gewächs, mit dem sie in einen intensiven Dialog treten, um herauszufinden, wie es leibt und lebt. Dargestellt als exotische Pflanze mit Parallelität zur weit verbreiteten Assoziation der Vulva mit einer Blume, möchten sie so ein neues Selbstbewusstsein des Penis feiern. Eines, das Fragilität und Zartheit integriert, für beide Geschlechter.
Die beiden Spielerinnen lernten sich 2010 am Residenztheater kennen, wo Lucy Wirth von 2009 bis 2011 festes Ensemblemitglied war, während Ines Hollinger das erste Jahr an der Schauspielschule August Everding absolvierte. Im Stück “Rose Bernd” spielten die beiden Schwestern. Beide haben sich in den letzten Jahren in der freien Theaterszene Münchens etabliert und interessieren sich für improvisatives, prozessorientiertes Arbeiten mit unsicherem Ausgang, mit Fokus auf feministischen Themen.